Sport
Formel 1

Formel 1: Valtteri Bottas: «Körperlich und geistig krank trainiert»

FILE - Alfa Romeo driver Valtteri Bottas, of Finland, is introduced before the Formula One U.S. Grand Prix auto race at the Circuit of the Americas, on Oct. 23, 2022, in Austin, Texas. After taking a  ...
Seit der letzten Saison fährt Valtteri Bottas bei Alfa-Romeo-Sauber.Bild: keystone

«Körperlich und geistig krank trainiert» – emotionale Beichte von F1-Fahrer Bottas

Seit 2013 fährt Valtteri Bottas in der Formel 1. Doch für den Finnen war es nicht immer einfach. Nun hat Bottas mit deutlichen Worten über seine Probleme gesprochen.
10.02.2023, 09:2510.02.2023, 11:54
Mehr «Sport»
Ein Artikel von
t-online

Formel-1-Pilot Valtteri Bottas hat in einem Interview emotional über Probleme während seiner Karriere in der Königsklasse gesprochen und seine Schwierigkeiten mit deutlichen Worten öffentlich gemacht. «Ich habe mich körperlich und geistig krank trainiert», sagte Bottas in der Sendung «Maria Veitola Night Live» in seiner finnischen Heimat zu seinen ersten Jahren in der Formel 1 nach seinem Debüt 2013. Und weiter: «Es geriet ausser Kontrolle und wurde zu einer Sucht. Es gab keine offizielle Diagnose einer Essstörung, aber es gab definitiv eine.»

Er habe einen Psychologen aufgesucht: «Seine erste Einschätzung von mir war, dass ich fast wie ein Roboter war» – zwischen Jogging-Einheiten habe er stets nur Brokkoli gekocht und dann weitertrainiert. Selbst sein Trainer habe davon nichts gewusst. Bottas habe sein Leben komplett auf die Rennserie ausgerichtet. Er war eben «fast wie ein Roboter, der nur ins Ziel kommen wollte und überhaupt keine Emotionen hatte. Das war verblüffend. Es ist wahr, dass ich damals kein anderes Leben als die Formel 1 hatte.»

«Wenn die Mannschaft sagt, ich muss 68 Kilogramm wiegen, und ich wiege von Natur aus 73 Kilogramm, dann tut man alles, was man kann.»

So habe sich auch die Essstörung entwickelt: «Ich wollte der Beste sein, und ich dachte, dass ich das tun muss. Wenn die Mannschaft sagt, ich muss 68 Kilogramm wiegen, und ich wiege von Natur aus 73 Kilogramm, dann tut man alles, was man kann.» Mittlerweile gibt es ein Mindestgewicht für Formel-1-Fahrer, aktuell beträgt es 80 Kilogramm. Wiegt ein Fahrer weniger, muss die Differenz mit zusätzlichen Gewichten am Auto ausgeglichen werden.

epa10274129 Finnish Formula One driver Valtteri Bottas of Alfa Romeo Racing ORLEN, in action during the qualifying session of the Formula One Grand Prix of the Mexico City at the Circuit of Hermanos R ...
Valtteri Bottas im Alfa-Romeo-Sauber.Bild: keystone

Belastend sei über die Jahre aber auch die anhaltende Unsicherheit über die unsichere sportliche Zukunft – während seiner Zeit bei Mercedes (2017-21) bekam der heute 33-Jährige stets nur Einjahresverträge. Es sei für ihn eine «schwierige Phase» gewesen, «in der meine Zukunft auf dem Spiel stand und ich nicht wusste, für welches Team ich fahren würde. Es war eine grosse Schwelle, um Hilfe von aussen zu bitten.» Umso grösser war die Erleichterung, als er im Herbst 2021 einen Mehrjahresvertrag bei Alfa-Romeo-Sauber unterschrieb.

Sich eigene Schwächen eingestehen zu können, sei eine Stärke: «Man denkt, dass man so ein harter Kerl ist, dass man keine Hilfe braucht, dass ich die Dinge durch einen Blick in den Spiegel regeln kann. Aber ein Profi kann die richtigen Fragen stellen und eine Menge Schlösser öffnen. Und ich bin nicht der Einzige, der es dort manchmal schwer hat.»

(nih/t-online)

Weitere interessante Artikel:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Geschichte des Sauber-Rennstalls
1 / 30
Die Geschichte des Sauber-Rennstalls
1970: Gründung der PP Sauber AG zum Bau von Rennsportwagen. Peter Sauber wird Schweizer Meister im Sauber C1.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Episches Schlitten-Battle zwischen Sergio & Nico – der Verlierer wird zum Nackt-Engel
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
11
    McLaren-Piloten stossen zusammen – Russell siegt, Sauber punktet in Kanada
    George Russell gewinnt im Mercedes den GP von Kanada in Montreal und feiert den vierten GP-Sieg in der Formel 1. Max Verstappen (Red Bull) und Andrea Kimi Antonelli (Mercedes) komplettieren das Podest. Nico Hülkenberg im Sauber holt als Achter wieder WM-Punkte.

    Zwar feierte George Russell einen Start-Ziel-Sieg. Ausserdem endete das Rennen hinter dem «Safety-Car». Dennoch verlief das Rennen spektakulär. Im achten Rennen gewann mit Mercedes ein vierter Rennstall. Erstmals diese Saison schafft es kein McLaren aufs Podest. Mit dem erst 18-jährigen Italiener Kimi Antonelli schaffte es erstmals seit 16 Jahren wieder ein Italiener aufs Podest. Und erstmals knallte es zwischen den beiden McLaren von Oscar Piastri und Lando Norris. Das führte zum neutralisierten Rennende. Piastri beendete das Rennen auf Platz 4; Norris schied wegen des von ihm verursachten Unfalls aus.

    Zur Story